Substrate - Selber mischen, macht Erde ;-)

Was wird benötigt?

Sand kann man in Baumärkten als Sackware kaufen. Spielsand oder auch Vogelsand sollten schadstoff frei sein. Alternativ kann man im Garten auch etwas in die Tiefe gehen und stößt dann nicht selten schon nach wenigen Spatenstichen auf eine sandige Schicht oftmals auch mit Lehm.
Lehm ist ein weiterer Kandidat für viele Mischungen. Lehm gibt den Pflanzen Halt. Ebenfalls in Baumärkten finden wir Tongranulat (als Wasserspeicher und gegen Staunässe), aber auch Perlite. Perlite sind "Flocken" aus weißen porösen Lavagestein und werden in Baumärkten unter der Bezeichnung "Isoself" verkauft 100 liter Sack für ca. 12€. Sie speichern Wasser und machen den Boden locker und luftig. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gesammelt. Ansonsten gibt es Perlite auch direkt für Pflanzen mit unterschiedlicher Körnung, als "Perligran" vermarktet und für in etwa 20€ je 100 liter zu kaufen. Pflanzen brauchen auch gute Düngung, Kompost (Humus) ist  immer in den Mischungen vorhanden. Hat man keinen verfügbaren Kompost im Garten, kann man Sackware kaufen oder besonders günstig bei Abholung von 1m³ losen Kompost für unter 20€ von z.B. NAWI-Kompost in Berlin.

Gartentorf möglichst minimal einsetzen oder ganz verzichten.

Torf gibt es günstig bei Thomas Philipps, trotzdem sollte er nur für Pflanzen, die es etwas saurer brauchen, eingesetzt werden. Torf wird aus Hochmooren abgebaut und die dortige Flora und Fauna geschädigt. Torfeinsatz ist grundsätzlich umstritten,nicht nur wegen ökologischen Schäden in Abbaugebieten, auch im Einsatzgebiet können Rückstände von Schwermetallen problematisch werden.
Rindenmulch aus Nadelgehölzen ist für eine saure Mischung wichtiger Bestandteil.

Wichtig! Das fertige gemischte Substrat ist nur die "halbe Miete". Ob Topf oder Pflanzgrube im Freiland, als unterste Schicht ist meist eine Drainage aus groben Kies, Tongranulat oder Perliten sinnvoll als Schutz gegen Staunässe. Dann kommt das gemischte Substrat und die Pflanze und zuletzt eine Deckschicht aus Mulch um Wildwuchs einzudämmen und vor Austrocknung des Bodens zu schützen. Getrockneter Rasenschnitt ist perfekt zum Mulchen. Rindenmulch ist ideal für Heidelbeeren sowohl in der Substratmischung, wie auch als Deckschicht. Achtet darauf, dass das Wasser gut und schnell versickert, die Erde aber dennoch die Feuchtigkeit eine Zeit lang speichert.

Kalk nimmt dem Boden die Säure. Ein pH-Wert von 7 ist neutral. Zitronenbäume benötigen einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 und lieben es somit wie Heidelbeeren etwas saurer. Kirchbäume dagegen mögen Werte von 6,5 bis 10 und lieben es mehr basisch und sollten daher auch etwas Kalk im Substrat vorfinden. Auch wenn kein besonderes Substrat notwendig ist, gilt es die Fruchtfolge/Pflanzenverträglichkeit bei Anpflanzungen im Garten zu beachten, da sonst tiefgründiger Bodenaustausch notwendig werden kann.

Zitronenbaum Erde pH Wert 5,5-6,5

  • 1/3 Kompost
  • 1/3 Gartenerde
  • 1/6 Sand
  • 1/6 Tonmineralien, Drainagematerial.

Heidelbeere Substrat pH Wert < 5

Der im Handel erhältliche Torf sollte für den Anbau von Heidelbeeren nicht zu sehr gedüngt, dafür aber mit etwas Sand versetzt werden. Wenn man aus ökologischen Gründen keinen Frästorf aus dem Abbau von Mooren verwenden wollen, muss man sich für eine saure Erde mit anderen Hilfsmitteln behelfen. Dazu benötigt man außer einem lockeren Erdmaterial mit möglichst wenig Lehm- und Kalkanteil die folgenden Materialien:
  • Kompost aus Fichtennadeln
  • Sägemehl ohne künstliche Zusätze
  • Humus aus kompostiertem Laub und Baumrinde
Mit dem Einarbeiten dieser Stoffe kann man einen normalen Gartenboden etwas ansäuern. Die angesäuerte Erde oder auch der Torf muss etwas höher angelegt werden, als die umliegende Fläche. Die Heidelbeere nicht zu tief einsetzen. Der Wurzelballen sollte direkt mit der Oberfläche abschließen. Als Deckschicht ist Rindenmulch aus Nadelgehölzen optimal, der Flachwurzler hats dadurch luftig und feucht und bekommt kein Wasser aus dem umliegenden Flächen. Eine Drainage ist empfohlen.

Rhododendronerde pH Wert 4,5-5,5

Früher wurde das Substrat aus Torfmull, Eichenlaub und alten Kuhdung gemischt. Dabei brachte das verrottete Eichenlaub die saure Bodenreaktion, der Kuhdung die Nährstoffe und der Torf lockeres Substrat.
Heute verzichtet man eher auf die Verwendung von Torf und ersetzt diesen durch Holzhäcksel- oder Rindenmulch bzw. verwendet eine Mischung aus Gartenkompost, Rindenkompost und Holzschnitzelkompost. Dabei bringen verrottete Rinde bzw. Holzhäksel oder Eichenlaub die saure Bodenreaktion und Komposterde lockeren Humus. In dieser Mischung fehlen dann eigentlich nur noch die Nährstoffe. Statt Kuhdung könnte man hier schlicht und einfach Hornspäne oder vorgemischten Rhododendrondünger maßvoll zugeben.

Ideale Kakteenerde abhängig von Kakteenart pH Wert sauer bis basisch

  • Gute Kakteenerde Definition: luftdurchlässig; feuchtigkeitsspeichernd; nährstoffreich; abgestimmter pH-Wert
  • Herstellung lohnenswert: bei vielen Kakteen
  • Zusammensetzung: Nährstoffreicher Humus; Lehm oder Ton; Sand; Kokosfasern
  • Prozentuale Zusammensetzung: je 1/3 Humus, Lehm, Kokosfasern; pro Liter Substrat 10-30g Sand
  • Herstellung: Zutaten portionsweise miteinander vermischen; an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen immer wieder mischen

 Kokosfasern (Kokohum) eignen sich gut für die Anzucht vieler Jungpflanzen aus Saatgut.

Ich habe derzeit alle Pflanzen aus dem Garten in Kokohum gesetzt nur die Zitrone bekam Spezialerde, für Pflanzen in der Wohnung habe ich das Substrat nicht im Garten anmischen wollen, da ich möglichst keine neuen Haustiere einschleppen wollte.
Leider kann sich schnell Schimmel bilden. Mit einer 2cm starken Deckschicht aus Tongranulat oder Kieseln und vor allem mäßigem Gießen kann man die Schimmelbildung verhindern. 10 liter Kokohum gibt es ab 1,99€ zu kaufen.
Zur Anzucht von Jungpflanzen im Minigewächshaus eignen sich Perlite  hervorragend . Zu beachten ist: Perlite ohne Zusatz von Erde verlieren vor allem an der Oberfläche durch Verdunstung relativ schnell ihr gespeichertes Wasser und können dann vom schwächsten Windhauch weggetragen werden. Außerdem sind Perlite quasi ohne Nährstoffe. Entweder man setzt Flüssigdünger ein, allerdings ist die Dosierung nicht ganz unproblematisch oder man pflanzt sie in ihre optimale Erde wenn die Energie aus den Samen ist.

Das Ah und Oh beim Substrat - Der pH Wert

Wichtig ist auch zu wissen, das verschiedene Substrate keine Pufferwirkung haben. Rein wasserspeichernde Substrate wie Seramis, Blähton, Kalkfreier Sand, Perlite, Kokosfaser und Lavagestein können den pH-Wert nicht Puffern.
Wenn ich nicht regelmäßig mit kleinen Düngergaben arbeite, kann sich schlagartig der pH-Wert im Boden senken oder erhöhen, was einem die Pflanzen im Jungstatus übelnehmen können, vorallem da man ja nicht nur einmal im Pflanzenleben düngt, auf  Dauer ganz schön stressig für die Pflanzen.
Gleiches gilt wenn man statt Leitungswasser plötzlich mit Regenwasser gießen würde.
Treten starke pH-Werte-Änderungen auf, so können die Pflanzenorgane auch unmittelbar betroffen sein.

Leitungswassser frisch---------------pH-Wert 7 - 8,5
Regenwasser-------------------------pH-Wert 5,5-5,8

AUSSAATERDE/SUBSTRATE

GrüneWelle Anzuchterde-------------pH-Wert 5,8
Compo Sana Anzuchterde------------pH-Wert 5,5
Aldi Nord Anzuchterde Angebot-----pH-Wert 5,0-6,5
Boller Mix Aussaat- und Pikiererde--pH-Wert: 6,0
Jiffy-Torfquelltöpfe-------------------pH-Wert 5,3

ERDE

Neudorff NeudoHum Blumenerde----pH-Wert 6,1
Neudorf Kokohum Blumenerde-------pH-Wert 5-6
Borena Blumenerde--------------------pH-Wert 6,0
FloraGard Pflanzenerde----------------pH-Wert 5,9
Raiffeisen Gartenkraft Blumenerde---pH-Wert 5,4
Rewe Blumenerde----------------------pH-Wert 6,1
Neudohum Tomaten- und Gemüseerde-pH Wert 6,1

SUBSTRATE

Romberg – Cocomix-----------------ph-Wert 4,5-5
Knauf Perlit Lavagestein-------------pH-Wert 6 - 8,5
Seramis-------------------------------pH-Wert 6,2 – 7,5 Phosphor bindend
SERAMIS® Spezial-Substrat--------pH-Wert 5,7
Akadama Lehmgranulat--------------pH-Wert 6,5-6,9
Quarzsand in Wasser bei 20° C-----pH-Wert: 6,0 – 6,5

DÜNGER

BioTrissol Blumendünger----------------pH-Wert 5,9 Chlorid 2%!!
Compo Grünpfl. Dünger m. PAA--------pH-Wert 3,5

 Fazit 

Ohne ordentliches Messgerät kann kein optimales Substrat hergestellt werden, allerdings vertragen viele Pflanzen auch Böden die nicht optimal sind, nur bei Nutzpflanzen ist dann mit niedrigen Erträgen zu rechnen.Wichtig sind Standortsicherheit, Belüftung (auch der Wurzeln > Staunässe meiden), ausreichend Wasser und Nährstoffe entsprechend den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanze bereit zu stellen.

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